Einleitung
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Immer mehr Nutzer setzen auf den Trend hin zum Touchscreen. Doch bisher schiebt das Windows 8.1 Betriebssystem vor allem bei Notebooks den Riegel vor. Es gibt nur wenige, sinnvolle Anwendungen, die von einem berührungsempfindlichen Bildschirm profitieren. Für das Scrollen auf Webseiten und das Öffnen von Programmen nach dem Systemstart ist der Aufpreis für ein Touch-Display aktuell einfach zu hoch. Die einzige Lösung sind so genannte Hybrid-Notebooks oder 2-in-1 Geräte. Klassische Notebooks, die sich in ein Tablet umfunktionieren lassen. Erst dann wird der Touchscreen sinnvoll. Ein Grund mehr uns die Entwicklung dieser Geräteklasse anzusehen, die aktuell stark von den Lenovo Yoga Notebooks beherrscht wird. Das uns vorliegende HP Spectre x360 13-4001ng stellt sich der Herausforderung.
Gehäuse
Wir können natürlich nicht verschweigen, dass sich HP hier stark von der Apple MacBook Air und MacBook Pro Serie hat inspirieren lassen. Das komplette Gehäuse besteht aus leicht gebürstetem Aluminium und scharf abgeschliffenen Seitenrändern. Als kleiner Kontrast wurden die Scharniere verchromt und die hinteren Kanten des 13,3 Zoll Notebooks abgerundet. Die Verarbeitung ist tatsächlich extrem gut, ebenso wie die haptische Wertigkeit. Mit über 1,5 kg ist das HP Spectre 13 x360 kein Leichtgewicht, allerdings auch nicht übermäßig schwer. Im Vergleich dazu ist das Lenovo Yoga 3 Pro mit 1,19 kg leichter und mit 12,8 Millimeter auch etwas schlanker. Gleiches gilt für das neue Dell XPS 13, das mit Touch-Bildschirm auf 1,26 kg und eine Bauhöhe von 9 bis 15 Millimeter kommt.
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Stylisch: Design und Verarbeitung spielen auf einem hohen Niveau.
Durch das 360-Grad-Scharnier kann das Display des HP Spectre einfach hinter die Tastatur umgeklappt werden, ähnlich wie man eine Buchseite umschlägt. Dabei deaktiviert sich die physische Tastatur sowie das Touchpad und der Bildschirm gilt als einzige Eingabequelle. Das Prinzip ist gut, die Umsetzung aber etwas halbherzig. Im Tablet-Modus liegen Display und Unterseite nicht plan auf. Das liegt vor allem am keilförmigen Aufbau des Gehäuses. Es entsteht eine vergleichsweise große Spalte, die beim Handling des HP Spectre als Tablet stört. Als Tablet ist das Lenovo Yoga 3 Pro deutlich besser geeignet, hat dafür allerdings auch weniger Leistung als unser HP Spectre 13 x360 im Gepäck.
Wer das Notebook allerdings ganz klassisch benutzt, der wird sich vor allem über die guten Eingabegeräte freuen. Die Tastatur im Island-Design - also mit einzeln stehenden Tasten - ist leicht in das Gehäuse eingelassen und bietet einen angenehmen Hub sowie Druckpunkt. Für Vielschreiber ist sie bestens geeignet. Gewöhnungsbedürftig ist die nur noch einzeilige Enter-Taste. Den einzigen, wirklichen Nachteil konnten wir bei der Hintergrundbeleuchtung des Keyboards ausmachen. Diese ist nur in einer Stufe regelbar und leuchtet in der Mitte deutlich stärker als an den Seitenrändern. Durch die silberne Färbung der Tasten in Kombination mit einer weißen Beleuchtung ist die Lesbarkeit bei angeschaltetem Licht auch nicht annähernd so gut wie bei der Konkurrenz mit schwarzer Tastatur.
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Starke Eingaben: Das wohl beste Touchpad in einem Windows-Notebook.
Überzeugt hat uns allerdings das Touchpad. Mit einer Breite von satten 14 cm belegt dieses fast die halbe Fläche der Handballenauflage. Genug Spielraum also zum Navigieren. Ebenso angenehm ist das Feedback und der Druckpunkt des Pads. Es ist vergleichbar mit dem Trackpad der MacBook Pro Notebooks, die im Test ebenfalls sehr gut abschneiden konnten. Besser geht es nur mit den neuen Force Touch Trackpads, die ebenfalls aus dem Hause Apple kommen.
Ausstattung
Trotz der schlanken 16 Millimeter Bauweise bringt HP eine Vielzahl an vollwertigen Anschlüssen unter. Dazu zählen drei USB 3.0 Ports, HDMI und ein SD-Kartenleser. In verkleinerter Form ist zusätzlich ein Mini DisplayPort verbaut wurden. Der Audio-Anschluss kommt als kombinierte Buchse für Kopfhörer, Mikrofone oder Headsets. Gefunkt wird über ein WLAN-ac Modul, welches zudem mit Bluetooth 4.0 und Miracast kompatibel ist. Wer für die Internet-Verbindung ein LAN-Kabel benötigt, der kann auf den mitgelieferten USB-Ethernet-Adapter zurückgreifen. Für die Bedienung im Tablet-Modus sind an den Seitenrändern zusätzlich der Netzschalter, eine Lautstärken-Wippe und eine Windows-Taste angebracht wurden.
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Schlank und vielseitig: Für den Arbeits-Alltag sind genug Anschlüsse vorhanden.
Beim Speicher setzt das HP Spectre x360 13-4001ng auf ein 256 GB großes Solid State Drive (SSD) im M.2 Formfaktor. Die sequentielle Leserate liegt bei 481,5 MB/s. Beschrieben wird die SSD mit durchschnittlich 264,1 MB/s. Das haben wir in anderen Ultrabooks schon besser gesehen. Vor allem in den Apple MacBook Modellen mit schnellem Flash-Speicher. Die Mac OS X Notebooks können mit bis zu 1.300 MB/s Daten übertragen - also fast dreifach so schnell.
Technische Daten
Display: | 13.3" Touch | Auflösung: | 2560 x 1440 |
Prozessor: | Intel Core i7-5500U / 3 GHz | Grafikkarte: | Intel HD Graphics 5500 |
Festplatte | 256 GB SSD | RAM: | 8 GB |
Laufwerk: | ohne Laufwerk | Plattform: | Microsoft Windows 8.1 (64 Bit) |
Akkulaufzeit: | 10 Std. | Gewicht: | 1.51 kg |
B x H x T: | 32.5 cm x 1.6 cm x 21.8 cm | Farbe: | silber |
Leistung
Im Vergleich zum Lenovo Yoga 3 Pro spielt unser HP Spectre 13 x360 vor allem bei der Performance seinen Trumpf aus. Der Intel Core i7-5500U mit 2x 3,0 GHz (Dual Core) bietet deutlich mehr Leistung als der bei Lenovo verbaute Intel Core M Prozessor. Gleiches gilt für die Intel HD Graphics 5500 Grafikeinheit, die im Chip integriert ist. In Kombination mit 8 GB Arbeitsspeicher ist man also mit dem HP Spectre gut gerüstet was den Multimedia-Betrieb angeht. Problemlos rendert der Chip Full-HD-Videos, bearbeitet Bilder im Photoshop oder gibt 4K-Videos auf YouTube wieder. Unser HP Notebook kann also gut und gerne auch zum Produzieren von Inhalten genutzt werden, während sich das Lenovo Yoga 3 Pro eher auf das Konsumieren fokusiert.
Aktuelle Benchmarks findet ihr im unteren Bereich dieses Testberichts. Hieraus geht vor allem hervor, das der Intel Core i7 Prozessor mit Broadwell-Architektur im oft genutzten Single-Core-Modus einen extrem guten Job abliefert. Im Multi-Core-Benchmark muss er sich aber natürlich den starken Quad-Core-Prozessoren geschlagen geben.
Display
Mit einer Auflösung von satten 2.560 x 1.440 Pixel ist das 13,3 Zoll Vivid HD Touch-Display mit einer hohen Pixeldichte und blickwinkelstabiler IPS-Technik ausgestattet. Unter Windows 8.1 zeigt diese Auflösung allerdings auch ihre Schattenseiten. Die meisten Programme werden zwar korrekt skaliert, es kommt aber immer wieder vor, dass einzelne Anwendungen zu klein dargestellt werden. Spätestens mit Windows 10 soll sich dieses Problem von selbst lösen, bisher muss man aber mit einigen Anzeigefehlern leben.
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Viele Pixel verderben den Brei: Im Test zu dunkel und problembehaftet unter Windows 8.
Auch die Display-Helligkeit leidet unter der hohen Auflösung. Im Schnitt messen wir lediglich 221 cd/m2. Das ist zu wenig um das Notebook im Tablet-Modus auch an sonnigen Plätzen ohne Einschränkungen zu bedienen. Durch die geringe Ausleuchtung und die glänzende Display-Oberfläche überwiegen in den meisten Fällen die Reflexionen der Umgebung und dem Auge fällt es sehr schwer den Bildschirminhalt zu erkennen. Der Kontrast ist mit einem Verhältnis von 875:1 hingegen in Ordnung. Das Lenovo Yoga 3 Pro bietet immerhin 270 cd/m2, was allerdings ebenfalls zu wenig ist. Das gilt auch für den 483:1 Kontrast des Yoga.
Emissionen
Beim Surfen im Internet und Schreiben im Word meldet sich der Lüfter des HP Spectre x360 13-4001ng nicht zu Wort, ist sogar gänzlich abgeschaltet. Widmen wir uns Video-Streams oder bearbeiten Bilder, geht die Lautstärke auf immer noch angenehme 30 dB(A). Fängt man allerdings mit dem Multitasking an, rendert vielleicht noch ein Video im Hintergrund, dann ist das 13,3 Zoll Ultrabook mit 34 dB(A) schon deutlich zu hören. Der Lüfter ist dabei sehr hochfrequent und fällt schnell auf. Das wäre mit einem Intel Core M Prozessor nicht passiert, allerdings wären wir mit dem auch nicht im Bereich der Video-Bearbeitung unterwegs. Viel Leistung braucht in den meisten Fällen eben auch viel Lüftung.
Im Schnitt wird unser Testgerät mit 30 Grad Celsius nicht einmal handwarm. Lediglich bei starker Belastung steigen die Temperaturen auf bis zu 41 Grad an. Das allerdings auch nur im oberen, linken Bereich. Die Handballenauflage bleibt stets kühl. Was die Akkulaufzeit angeht, hält HP sein Versprechen. Im Leerlauf konnten wir über 20 Stunden mit einer Ladung erreichen. Unter praxisnahen Bedingungen bleiben davon im Alltag noch 8-11 Stunden übrig, je nachdem wie hart man das HP Spectre 13 x360 beansprucht. Wer allerdings dauerhaft 100% Leistung abfragt, dem wird nach 2,5 Stunden die Puste ausgehen.
In der Praxis
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Viele Modi, ein Gerät: Doch nicht für alle Lebenslagen ist das HP Notebook perfekt.
Im Alltag testen wir das HP Spectre x360 13-4001ng in zwei Modi - Als Notebook und Tablet. Betrachtet man den 13,3 Zoller als klassisches Ultrabook, so kommen wir voll und ganz auf unsere Kosten. Der Prozessor und die SSD machen einen guten Job und lassen uns produktiv im Office- sowie Multimedia-Umfeld arbeiten. Wechseln wir dann am Abend auf der Couch in den gemütlichen Tablet-Modus, gibt es einige Kritikpunkte zu äußern. Vor allem das eingangs erwähnte, keilförmige Gehäuse verschlechtert das Handling. Zum anderen ist ein Gewicht von 1,5 kg auf Dauer für diesen mobilen Modus zu schwer.
Auch mit der einzeiligen Enter-Taste konnten wir uns bis zum Schluss nicht anfreunden und für unseren Geschmack springt der Lüfter zu schnell auf seine maximale Drehzahl. Dabei hätte man es doch so einfach haben können. Eine zweizeilige Enter-Taste, eine bessere Tastaturbeleuchtung, ein helleres Display und ein plan aufliegendes Gehäuse für den Tablet Modus. Schon hätten wir das perfekte 2-in-1 Modell vor uns gehabt, das dem Lenovo Yoga 3 Pro den Rang ablaufen hätte können. Nun müssen wir uns in diesem Bereich quasi zwischen Not und Elend entscheiden. Beide Geräte erfüllen nicht voll und ganz unsere Anforderungen. Dabei hat das hochwertige Gehäuse des HP Spectre 13 x360 durchaus mehr Potenzial als die Konkurrenz aus China.
Fazit
Das perfekte Hybrid-Notebook haben wir mit dem HP Spectre x360 13-4001ng nicht vor uns. Dafür allerdings ein gutes Ultrabook. Beim Gehäuse fährt Hewlett Packard gut auf und bietet hochwertiges Aluminium mit einer spitzenmäßigen Verarbeitung. Das keilförmige Design kommt gut an, kann jedoch im Tablet-Modus nicht voll und ganz überzeugen. Bei den Eingabegeräten finden wir Gefallen am großflächigen Touchpad, verzweifeln aber bei der Bedienung der einzeiligen Enter-Taste.
Ebenso gemischte Gefühle zeigen sich beim Display. Die Auflösung ist mit 2.560 x 1.440 Pixel extrem hoch, kann seine Vorteile unter Windows 8.1 aber nicht voll ausspielen. Einige Apps und Programme sind immer noch nicht für hochauflösende Bildschirme konzipiert. Außerdem müsste die Helligkeit des 13,3 Zoll Touchscreen deutlich höher ausfallen, um auch im Outdoor-Betrieb überzeugen zu können.
Durchweg positiv sticht nur die Leistung des Intel Core i7 Prozessors aus dem Gesamtpaket heraus. Dem einher geht aber auch ein schnell aufbrausender Lüfter. Betrachten wir sowohl das HP Spectre 13 x360, als auch das Lenovo Yoga 3 Pro als Hybrid-Notebooks, können wir keine der beiden zu 100 Prozent empfehlen. Dann lieber zu einem guten Ultrabook ohne Touchscreen greifen und ein Tablet als Zweitgerät zulegen.
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